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E-Banking

Der Weg ist das Ziel – Interview mit Fair Trade Town Basel

Von Hildegard Backhaus Vink

Die Freie Gemeinschaftsbank ist Mitglied in einer Reihe von Organisationen, die sich für eine nachhaltige Lebensweise engagieren. Ein Interview mit Steven Stebler von Fair Trade Town Basel, wo die Freie Gemeinschaftsbank seit 2021 Mitglied ist.
 

→ Was ist Fair Trade Town?

Viele der globalen sozialen und ökologischen Her- ausforderungen stehen im Zusammenhang mit unserem Konsum- und Einkaufsverhalten. Drei Viertel der schädlichen Auswirkungen unseres Konsums finden im Ausland statt, vor allem im Globalen Süden. Konsum ist der Hebel für eine Veränderung.

Hier setzt Fair Trade Town an: Fair Trade Town ist eine internationale Bewegung, die zum Ziel hat, die Menschen für das Thema nachhaltigen Konsum und Fairen Handel zu sensibilisieren. Fair Trade Town vergibt die Auszeichnung an Gemeinden, Städte und Kantone, die sich verpflichten, nachhaltige Produkte anzubieten. Städte und Kantone sind dabei gewichtige Konsumenten, die einen hohen Verbrauch an Lebensmitteln und Büromaterial haben. Fair Trade Town möchte aufzeigen, dass Alternativen zu konventionellen Produkten vorhanden sind – Alternativen, die eine positive Wirkung für die Menschen im Globalen Süden haben.

→ Wie kann eine Stadt oder Gemeinde sich um eine Auszeichnung bewerben?

Fair Trade Town hat einen Prozess definiert, der verschiedene Etappen umfasst. Am Anfang steht ein politischer Entschluss, sozusagen ein Commitment, sich für den Fairen Handel zu engagieren und den Prozess von Fair Trade Town zu durchlaufen. Danach folgt die Einführung von drei Fair Trade-Produkten in der Verwaltung, zusammen mit der Bildung einer Arbeitsgruppe, die weitere Vorschläge zur Umstellung auf einen Konsum aus Fairem Handel ausarbeitet und einmal im Jahr eine Fair Trade Town-Veranstaltung organisiert.

→ Wie geht es dann weiter?

Im nächsten Schritt geht es darum, die Aktivitäten auf dem Weg zu einem nachhaltigen Konsum laufend zu dokumentieren. Das geschieht durch einen Eintrag auf unserer Website, der stets aktualisiert werden sollte. Die für den Konsum relevanten Betriebe der Gemeinde – Detailhandel und Gastronomie – verpflichten sich wie die öffentlichen Einrichtungen zur Einführung von drei bis fünf Fair Trade-Produkten. Dieses Kriterium ist bewusst niederschwellig, da wir möchten, dass viele Städte und Betriebe sich anschliessen und sich auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit begeben.

Als letztes sieht unser Prozess vor, dass eine regelmässige Öffentlichkeitsarbeit zum nachhaltigen Konsum und Fairen Handel stattfindet. Die Auszeichnung «Fair Trade Town» wird in einer öffentlichen Feier verliehen. Wichtig ist, dass die Reise dann nicht zu Ende ist, sondern die Bemühungen um mehr Fairen Handel weiter gehen.

→ Warum braucht es diesen Prozess?

Ich denke, es ist wichtig, ein ernsthaftes Commitment zu haben und einen strukturierten Prozess zu durchlaufen. Wir haben ja in den vergangenen Jahrzehnten gesehen, dass eine gute Absicht allein uns nicht weiterführt. Unser Prozess ist eine Hilfestellung, die Umstellung auf nachhaltigen und fairen Konsum breit abzustützen und sichtbar zu machen. Öffentlichkeitsarbeit ist dabei ein sehr wichtiger Faktor, deshalb legen wir Wert auf die Veranstaltungen, wie z. B. den Nachhaltigkeitsmarkt in Basel und den im Frühjahr durchgeführten Parcours in Basel.

→ Wird nicht in letzter Zeit viel «Greenwashing» mit dem Begriff «Fair Trade» betrieben?

Ja, das Problem besteht. Für uns bedeutet «Fair Trade» menschenwürdige Arbeitsbedingungen mit fairen Löhnen und zu Preisen, in denen die Wertschätzung der Produkte und Partnerschaft auf Augenhöhe zum Ausdruck kommen. Darüberhinaus sieht es langfristige Verträge und ressourcenschonende Produktion vor. Fair Trade ist in den letzten Jahren transparenter geworden. Heute sind viele Produkte rückverfolgbar, so dass man sehen kann, wo und wie sie produziert worden sind.

Viele Fair Trade-Betriebe schlagen auf ihre Preise eine Prämie für die Erzeugerbetriebe auf. Bei Fairtrade International ist die Prämienhöhe genau festgelegt. Die Mitglieder einer Kooperative oder ein gewähltes Gremium aus Arbeiter:innen und Management entscheiden dann über die Verwendung dieser Prämie. Sie muss in die Bereiche Gesundheit, Infrastruktur, Kultur, Bildung oder andere sozioökonomische Bereiche investiert werden. So können beispielsweise die eigenen Kindertagesstätten oder eine private Rentenversicherung für Arbeiter:innen damit finanziert werden. Eine jährliche Überprüfung vor Ort stellt sicher, dass der Einsatz der Prämiengelder gemäss den Richtlinien erfolgt.

Insgesamt ist die Fair-Trade-Prämie eine wunderbare Möglichkeit, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort zu verbessern.

Steven Stebler, Mitglied der Arbeitsgruppe Fair Trade Town Basel. Der studierte Ökonom gründete 2011 seine eigene Fair Trade Handelsfirma und eröffnete 2020 den Fair Trade Laden FAIRFOOT in Basel.

Erklärt: Fairtrade Town

Fair Trade Town wurde in Irland gegründet und ist eine internationale Kampagne. Weltweit sind bereits mehr als 2’000 Städte, Gemeinden und Regionen in über 30 Ländern ausgezeichnet. Fair Trade Town ist in ehrenamtlichen, regionalen Arbeitsgruppen organisiert, die in der Schweiz im Dachverband Swiss Fair Trade zusammengeschlossen sind.

Die Freie Gemeinschaftsbank ist seit 2021 Mitglied von Trade Town. Die Stadt Basel wurde 2022 als Fair Trade Town ausgezeichnet. Im Mai 2024 fand der «Fair Trade Town Parcours Basel» statt, an dem interessierte Menschen Mitglieder von Fair Trade Town besuchen, sich dort ein Spezialangebot abholen und sie auf diese Weise kennen lernen konnten. Die Freie Gemeinschaftsbank hat mitgemacht und eine Banktasche mit Inhalt an Interessierte abgegeben.